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   Darmstädter Echo, Ostern 2012, Seite

   

Afghanistan Hilfe aus Alsbach

 

SOZIALER EINSATZ Irmela Falke engagiert sich seit Jahren am Hindukusch fr Bildung

 


Stippvisite: Mindestens einmal pro Jahr besucht Irmela Falke Afghanistan. Vor Ort hat sie mittlerweile zahlreiche Freunde gefunden. Foto: I. Falke

 

 

ALSBACH. Schon in ihrer Jugend war Irmela Falke begeistert von der orientalischen Welt. Seit 200S engagiert sie sich als Vorstandsmitglied des "Freundeskreis Afghanistan" in einem Land, das in den letzten Jahren fast ausschließlich Negativ Schlagzeilen machte.
 

 

Afghanistan in den Nachrichten:
Das gleicht nicht selten einer Ansammlung schlechter Neuigkeiten. Hier ein Anschlag der Taliban auf das amerikanische Militär, dort die Entdeckung einer Drogenplantage. Wenn Irmela Falke an Afghanistan denkt, hat sie allerdings ein differenzierteres Bild. Seit mehreren Jahren engagiert sich die Alsbacherin als Vorstandsmitglied im "Freundeskreis Afghanistan (Berlin).

       "Wir reden jetzt nicht ber Politik", fragt die Einundsechzigjährige im Gespräch mit dem ECHO anfangs zögerlich. Natrlich hat Irmela Falke eine Meinung dazu, doch ihr geht es mehr um das, was die Menschen nicht sehen: das in Afghanistan schlummernde Potenzial. "Es ist so ein wundervolles Land."

         Der Verein, fr den sie steht, untersttzt drei Regionen am Hindukusch in den letzten Jahren vor allem im Aufbau und Betrieb von Bildungseinrichtungen. Sie selbst setzt sich fr den zentralafghanischen Jaghori Distrikt ein. "Wir arbeiten dabei nur mit Afghanen zusammen", unterstreicht sie, dass hier "Hilfe zur Selbsthilfe" geleistet werde, da Entwicklungshilfe schließlich "immer ein Eingriff in das soziale gesellschaftliche System" sei. Und das stehe in Afghanistan nicht gerade auf stabilen Fßen. Der Jaghori- Distrikt sei geprägt von der ethnischen Gruppe der Hazara, die von den Paschtunen, die die Mehrheit im Land stellen, fr ihre liberale Haltung zu vielen Themen verurteilt werden. "Die Hazara sind traditionell die Underdogs. Doch sie haben einen unglaublichen Bildungswillen. 80 Prozent der Mädchen gehen in die Schule." Ihre Abschlsse seien berdurchschnittlich gut, viele gingen später auf die Universitäten des Landes. 

       Manch neidischer Blick werde mittlerweile von den berwiegend sunnitischen Paschtunen auf diese Region geworfen. "Die verschiedenen Ethnien haben unterschiedliche Einstellungen zu Bildung", weiß Falke. So könnten etwa paschtunisehe Mädchen so gut wie nie in die Schule gehen. In dieser konservativen Umgebung existierten Parallelwelten, in denen Mann und Frau meist nebeneinander und selten miteinander lebten.

       Anders bei den Hazara: Dass bei ihnen die jungen Mädchen auch von Männern unterrichtet werden, störe fast niemanden. Ein wirkliches Problem waren bis vor ein paar Jahren allerdings die Unterrichtsbedingungen. "Als ich 2005 in Afghanistan war, war ich in einer Zeltschule; in einer Gegend, die man als Mondlandschaft beschreiben kann. Hatten die Kinder Glck, besaßen sie einen alten Zementsack, auf dem sie sitzen konnten." Das war fr Irmela Falke der Moment, koordinierter helfen zu wollen. "Dann kam eins zum anderen." Das Gesamtvolumen, das der Verein allein in den letzten zehn Jahren investiert habe, belaufe sich auf mehr als eine Million Euro.

Von der Regierung offiziell anerkannt

Im vergangenen Jahr seien mehr als 5000 Schlerinnen und Schler in den untersttzten Schulen unterrichtet worden. Dabei seien nicht nur Häuser aufgebaut, sondern auch Lehrmittel angeschafft und zusätzliche Lehrer bezahlt worden. In Abstimmung mit der afghanischen Regierung, die die Bildungseinrichtungen offiziell anerkannt habe.

       Von seinem Verdienst könne ein afghanischer Lehrer auf dem Land mit umgerechnet 60 Euro im Monat seine Familie nicht ernähren. Viele seien deshalb nach wie vor in der Landwirtschaft tätig. Doch Falke ist sich sicher: Bildung ist der Schlssel fr eine bessere Zukunft.

 

 

 

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