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Darmstädter Echo, Mitwoch, 24. Juni 2015     Seite 17

 

 
 

Flüchtlinge kommen nach Brand bei Nachbarn unter

Elf Menschen sind von dem Brand am Samstagabend in der Flüchtlingsunterkunft in Ober-Ramstadt betroffen. Nachbarin Nina Hofferberth hat spontan zwei Frauen aus Afghanistan bei sich aufgenommen.

 
 

 

Elf Menschen sind von dem Brand am Samstagabend in der Flüchtlingsunterkunft in Ober-Ramstadt betroffen. Nachbarin Nina Hofferberth hat spontan zwei Frauen aus Afghanistan bei sich aufgenommen.

OBER-RAMSTADT.

Nina Hofferberth und ihr Mann waren am Samstagabend schon im Bett, als sie den Feueralarm hörten. Immer mehr Einsatzfahrzeuge rollten an und stauten sich bis zu ihrer Haustür. Es war schon weit nach Mitternacht, da zog sich die Ober-Ramstädterin noch einmal an und ging zum Ort des Geschehens, um zu sehen, „was da los ist“, wie sie gegenüber dem ECHO berichtet. Aber vor allem wollte sie helfen. Sie ging zu dem vom Roten Kreuz aufgebauten Versorgungszelt, vor dem Menschen in Decken gehüllt saßen. „Es war kalt in dieser Nacht“, sagt die Sozialpädagogin, die mit Mann und Tochter um die Ecke wohnt.

 

Spontane Hilfe

Sie fragte die Verantwortlichen, wo die Menschen denn diese Nacht schlafen sollen, und bot spontan an, drei bis vier Personen bei sich aufnehmen zu können, sie wohne nicht weit. Die Notdienstmitarbeiter notierten ihre Telefonnummer, sie ging nach Hause, um die Betten vorsorglich zu richten und bekam in der Tat wenig später einen Anruf. Drei Frauen wurden zu ihr gebracht, ein Mann kam in den frühen Morgenstunden noch nach.

Am nächsten Morgen sei sie erst einmal Brötchen holen gegangen, und alle haben zusammen gefrühstückt. Auch Diakon Gerd Wagner und die Erste Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück seien am Sonntag vorbei gekommen, so Nina Hofferberth.

Am Montag habe ein Mitglied des Helferkreises Asyl, das ebenfalls in der Nachbarschaft wohnt, erst einmal eingekauft und die Frauen mit Lebensmitteln versorgt. Während das iranische Paar mittlerweile in einer anderen Unterkunft untergekommen sei, habe Nina Hofferberth den beiden Frauen aus Afghanistan, Mutter und Tochter, angeboten, die ganze Woche über bei ihnen zu bleiben. Sie ziehen am Freitag in eine eigene Wohnung in Ober-Ramstadt, da ihre Verfahren bereits anerkannt wurden. Der Vermieter kam den Frauen ebenfalls entgegen. Sie dürfen vorzeitig einziehen.

Weite Flucht aus Afghanistan

Die beiden Frauen hinduistischen Glaubens haben bereits eine lange Flucht hinter sich. Der Vater wurde von Taliban in Afghanistan getötet. In dieser Woche sollte die 19 Jahre alte Tochter, die mittlerweile sehr gut deutsch spricht und in ihrem Heimatland bereits studiert hat, ihren Hauptschulabschluss machen. Aus gesundheitlichen Gründen war dies nun nach dem Unglück nicht mehr tun. Die Prüfungen will sie unbedingt nachholen. „

Ich bin beeindruckt, was diese Frau in ihren jungen Jahren schon geleistet hat“, sagt Nina Hofferberth voller Respekt.

„Die beiden sind so angenehme Gäste“, sagt die Gastgeberin. In ihrem Haus haben die beiden Frauen die Möglichkeit, selbst zu kochen. „Sie sind sehr zurückhaltend und wollen niemandem zur Last fallen“, sagt die Ober-Ramstädterin, „und sie sind sehr dankbar.“

Die Sozialpädagogin, die in Darmstadt im evangelischen Jugendhaus „huette“ arbeitet, stellte ohne zu zögern ihr Haus zur Verfügung. Dass die beiden Frauen jetzt noch bis Freitag bleiben, ist für die Familie „selbstverständlich“. Auch nach dem Auszug wolle die Familie in Kontakt mit den beiden Frauen aus Afghanistan bleiben.

 

 

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      241 Ausgabe                                                                         11. Jahr                                                Juni  2015